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REGELN FÜR IHREN BESUCH IM
BKI HAUS WITTGENSTEIN

BULGARISCHES KULTURINSTITUT HAUS WITTGENSTEIN

HAUS WITTGENSTEIN
Ludwig Wittgenstein und Paul Engelmann 1928

Ludwig Wittgenstein

Luftaufnahme  1959

Situation um 1971Parzelle im  Wiener Stadtkreis 3

Margaret Stonborough-Wittgenstein, eine Dame der Wiener Gesellschaft, gab 1926 Paul Engelmann, einem ehemaligen Schüler von Adolf Loos, den Auftrag ein Stadthaus zu bauen. Bei der Planung dabei war auch Margarets Bruder, der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Wittgenstein, durch den Verlust seiner Lehrerstelle in einem seelischen Tief, machte sich mit vollem Elan an das Projekt und verdrängte mit seinen Ideen Engelmann immer mehr. Von nun an war Ludwig Wittgenstein der alleinige Architekt, der sich grössten Teils an die Grundrisse und das Volumen von Engelmann hielt, jedoch das ganze Gebäude nüchtern gestaltete und vorallem die Proportionen der Räume und deren Anordnung verfeinerte.Ursprünglich war das Gebäude auf demFamiliengrundstück an der Renngasse geplant worden. Im Laufe der Planung hatte aber Margaret Stonborough eine Parzelle an der Kundmanngasse im Kreis 3 entdeckt, dass sie durch seine alten Kastanienbäume in den Bann gezogen hatte. Nun wurde das Projekt, ohne grosse Anpassungen an den Plänen, auf dem neuen Grundstück weiter geplant.Das Haus welches 1928 fertig gestellt war, hat 3 Geschosse, wobei das Hauptgeschoss 1.50m über dem Terrain zu stehen kam. Die Belétage wird über eine Halle mit breiter Treppe betreten und enthält nebst einem Saal, eine Bibliothek und einem Esszimmer, noch die privaten Räume der Margaret Stonborough. Die Zimmer im Obergeschoss dienen ausschliesslich den Kindern sowie den Angestellten des´Hauses

Erdgeschoss 1:100

2. Obergeschoss 1:200

1. Obergeschoss 1:200

Kellergeschoss 1:200

Nord-Ost Fassade 1:200

Nord-West Fassade 1:200

Süd-Ost Fassade 1:200

Süd-Ost Fassade 1:200

Fassaden und Volumen

Ziel der Fassadengestaltung war es eine möglichst horizontale Betonung zu erreichen.Wandflächen dominieren über Fensterflächen. Das Mauerstück zwischen den Fenstern ist breiter als die Fenster selber.Die Distanz zwischen den Fenstern ist wesentlich geringer als die zwischen Fenster und Ecken. Die Fenster sind höher als breit und haben eine vertikale Unterteilung. Ihre Größe wird in den oberen Geschossen immer kleiner.Durch die schmalen Fenster wird die vertikale Komponente zusätzlich betont und so Höhe suggeriert.Jedes Fassadenteil für sich wirkt homogen, in der Gesamtheit wirkt das Gebäude jedoch zusammengesetzt.

Die Wuchtigkeit dieses Baus entstand aus Vertikalen und Horizontalen, nackten, grauweißen  Flächen und durch die Asymmetrie seiner kubischen Flächen. Jede dieser Flächen hat in sich eine Symmetrische Einteilung, so wird das Abheben voneinander und die Wirkung der ineinander verschachtelten Bauvolumen verstärkt. Das Volumen ist eine Anordnung kubischer Massen auf strenge Linien und Flächen reduziert.Das Äußere des Gebäudes ist nicht auf das Städtebild angepasst. Das Volumen, welches durch das erwünschte Raumprogramm von Margaret Stonborough durch Paul Engelmann erarbeitet wurde,hat Wittgenstein mit leichten Anpassungen, der Symmetrie wegen, beibehalten. Es existiert eine klare Rückseite des Gebäudes welches duch einen angehänten Volumenkörper abgeschlossen ist. Die weiteren Volumen sind nach Vorne ausgerichtet.Der Hauptblock orientiert sich nach Vorne In Richtung Hauptfassade mit Eingang, den zweiten quer errichteten Block und die beiden Terrassen überlagernd. Der Eindruck dieser Ausrichtung wird durch den dritten Block über der Südterrasse wiederholt. Dieser kraftvolle Drang nach vorne kommt im bescheidenen Eingangsblock zur Ruhe.

Raumkonzept

Der Erdgeschoss-Grundriss ist in vier Bereiche unterteilt.Zum ersten in den Erschliessungsteil, der ziemlich zentral vom Haupteingang durch das Gebäude zum Diener-Eingang verläuft. Dann durch den Wohnbereich von Margaret, welcher sich über die Nord- Ost Seite erstreckt. Auf der Gegenüberliegenden Seite, im Süd- Westen gelegen befi nden sich weitere Räumlichkeiten, die nicht den gleichen repräsentativen Charakter aufweisen und funktionelle Nutzungen haben. Nord- Westlich im Hintergrund, der Rückfassade entlang befi nden sich die Bediensteten Räume.

Ausstattung

Logisches Denken für technische Konstruktionen eignete sich Wittgenstein in seiner ersten Ausbildung als Maschinenbauingenieur an. Sämtliche Ausstattungen in den repräsentativen Räume wurden vom Architekten entworfen.Wittgenstein plante vom Bodenbelag über die Heizkörper, Steckdosen, Schalter, bis zu den Oberflächen sämtlicher Wände und Decken alles selber. Der Boden besteht aus Terrazzo. Die Platten wurden mit Metall verstärkt (Armierung), damit sie möglichst dünn hergestellt werden konnten, um eine Bodenheizung zu realise-ren. Die Wände bestehen aus Stuccolustro, somit erhalten Wände und Böden den gleichen Glanz. Die Doppelfenster wurden an der Innenseite mit Espagnolletten-Schlössern verschlossen. Seine Beziehung zu technischen Konstruktionen bewies Wittgenstein auch bei dem Entwurf und der Ausführung der Metallkurtinen (Metall-vorrhänge), welche aus dem Untergeschoss vor die Fenster im Erdgeschoss hoch-gezogen werden konnten.